Krawallbrüder

by SimonSalerno

Es ist Fußball-Europameisterschaft und der Fokus der Medien liegt im Gastgeberland Frankreich. Die Eröffnungsshow war nicht jedermanns Sache und das Eröffnungsspiel auch nicht sonderlich spannend. Aber hier geht es ja nicht um Sport, sondern um das, was rund um dieses gigantische Event geschieht. Was besonders präsent war in den letzten Tagen, waren die Straßenschlachten in Marseille, die sich englische und russische Hooligans geliefert haben. Dabei gab es bei beiden Seiten Verletzte, aber besonders die Engländer mussten sehr hart einstecken. Der Grund dafür mag wohl darin liegen, dass einige Russen bewaffnet waren, nämlich mit Messern und auch Eisenstangen. Geschützt haben sie sich mit Mundschutz, damit sie auch keine Zähne verlieren.

 

Es ist ein abscheuliches Verhalten beider Seiten, jedoch ist es besonders die russische Hooligan-Fraktion, die die größere Gefahr darstellt, da sie nicht nur unerkannt fliehen konnte, sondern offenbar auch noch organisiert ist. Somit könnten sie beim nächsten Spiel der russischen Nationalmannschaft wieder erheblichen Schaden anrichten. Was hat das aber mit Politik zu tun? Die Antwort darauf ist zwar einfach, aber erschreckend: Der Vizeaußenminister der Russischen Föderation hat diese Angriffe nicht verurteilt, sondern sogar gelobt. Er meinte, die Russen hätten nur die Ehre ihres Vaterlandes verteidigt, die von den Engländern beschmutzt worden sein soll. Es ist wirklich unfassbar, dass jemand rohe Gewalt, die unter Umständen tödliche Folgen haben kann, nicht verurteilt, sondern sogar noch unterstützt.

 

Die UEFA hat zumindest den russischen Fußballverband gestraft, denn sie kann nur ahnden, was innerhalb der Veranstaltung passiert, und da sind die Krawalle weitergeführt worden. Zwar erst nach dem Abpfiff, aber die russischen Hooligans griffen den englischen Fanblock an, was nun Konsequenzen nach sich zieht: 150.000 € Strafe und Bewährung. Heißt im Klartext: Sollte von russischer Seite ein derartiger Vorfall erneut vorkommen, wird die Mannschaft vom Turnier ausgeschlossen. Das ist natürlich vollkommen korrekt, andererseits ist es aber auch anzunehmen, dass sich russische Hooligans außerhalb des Stadions, und damit auch außerhalb der Einflusssphäre der UEFA, daneben benehmen werden, um die Ehre ihres Landes zu verteidigen. So heißt es zumindest.